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Erfahrungsbericht aus Mexico von Maico Knaus

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Es freut mich, als ehemaliger Zivi vom Solidaritätsnetz Ostschweiz euch etwas über meine Zeit in Mexiko erzählen zu dürfen. Während knapp acht Monaten habe ich in Mexiko-City meinen Zivildienst, als Assistent für Kommunikation und Administration bei der theologischen Gemeinschaft von Mexiko geleistet. Die Theologische Gemeinschaft von Mexiko (CTM) besteht aus mehreren christlich und ökumenisch inspirierten Bildungseinrichtungen. 



Ich war vor Allem im administrativen Bereich und für die sozialen Medien der dazugehörigen Organisationen tätig.

An einigen Wochenenden durfte ich Events für Jugendliche in indigenen Dörfern begleiten. Da diese ausserhalb der Stadt sind, sind wir teils 5-10 Stunden unterwegs gewesen. Die Fahrten waren jedoch keineswegs langweilig, da man so die vielen verschiedenen Klimazonen, Vulkane und das authentische Mexiko erlebt. In den Dörfern wurden wir immer bestens versorgt und untergebracht. Das Schema der Events war immer etwa gleich: Wir begannen mit ein paar Liedern, Auflockerungs-Spielen, Besprechung eines bestimmten Themas, biblische Spiele und zum Schluss noch der spielerische Teil draussen auf dem Sportplatz. Es werden immer Themen besprochen, die die Jugendlichen gerade beschäftigen, wie z. B. soziale Medien, Karrieremöglichkeiten in Mexiko, Süchte oder Selbstwertgefühl. Ich war jeweils für das Fotografische und die Spiele zuständig. Anschliessend habe ich einen kleinen Film erstellt, welchen wir dann in den sozialen Medien veröffentlichten.  Der Austausch mit den Leuten war sehr herzlich und interessant. Ich wurde immer sehr freundlich aufgenommen und fühlte mich wohl. Es war beeindruckend wie einfach die Leute teils lebten und doch so glücklich wirkten. Ich konnte neue Freundschaften schliessen und für mich persönlich Lehrreiches mitnehmen.


Besuch im Migrationsheim:

Mehrmals durfte ich bei Besuchen einer Organisation, welche Teil der CTM ist, zu einem Migrationsheim im ärmeren Stadtteil teilnehmen. Es handelt sich um ein Haus, auschliesslich für Männer. Die Mehrheit der Flüchtlinge stammte aus den aktuellen Krisenländern in Lateinamerika. Alle wollen über Mexiko in die Vereinigten Staaten von Amerika gelangen, mit der Hoffnung auf ein besseres und sicheres Leben. Dies ist eine unglaublich lange und gefährliche Route, geprägt von Kriminalität und Korruption. Erschöpft und leider oft traumatisiert, kommen sie in Mexiko an. Im Flüchtlingsheim erhalten sie einen Platz zum Schlafen, Essen und vor Allem ein sicheres Umfeld, um sich von ihrer Flucht zu erholen.

Die Leute werden hier z. B. in der Küche, in einer kleinen Schreinerei oder mit anderen einfachen Arbeiten beschäftigt. Die Lage ist im Moment leider sehr kritisch. Die USA lässt die Leute nicht rein, weshalb sie in Mexiko hängen bleiben. Dementsprechend überfüllt sind die Migrationshäuser und schlecht die Zustände. Es gibt etwa 50 Schlafplätze und bei meinem letzten Besuch waren etwa 120 Leute dort. Die Leute schlafen auf dem Dach, am Boden oder in Zelten. Neu waren auch Kinder und Frauen dabei, da diese keine Unterkunft gefunden haben.

Da mich das Thema der Migration sehr interessiert, war der Besuch für mich sehr eindrücklich, aber gleichzeitig auch sehr traurig. Die Situation in den benachbarten Ländern scheint sich in nächster Zeit nicht zu beruhigen und immer mehr Menschen sind auf der Flucht, weshalb dringend Lösungen gesucht und gefunden werden müssen.




Allgemeines Leben

Die Stadt, das Klima, das Essen und vor Allem die Leute waren unglaublich. Schon nach kurzer Zeit konnte ich neue Freundschaften schliessen. Ich habe viel über die verschiedenen Kulturen und das Land gelernt. Die Mexikaner strahlen eine beeindruckende Lebensfreude aus, die einfach ansteckend ist. Es war sehr beeindruckend, wie herzlich, grosszügig und offen die Mexikaner sind. Egal ob zu Besuch in einem fremden Dorf oder auf dem Fussballplatz, ich fühlte mich immer willkommen und gut integriert.


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