"Beratungen sind komplexer und zeitintensiver" - Kurzinterview mit Sükran Magro, Geschäftsleitung Solidaritätsnetz Ostschweiz
- skriech
- vor 2 Tagen
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Wie bist du vor 16 Jahren auf das Solinetz im Solihaus aufmerksam geworden?
Vor 16 Jahren habe ich ein Inserat der Deutschschule Integra gesehen und habe mich für diese freiwillige Arbeit gemeldet. Beim Bewerbungsgespräch hat mich Frau Steffi Sierra darauf aufmerksam gemacht, dass ich aufgrund meines juristischen Hintergrunds eine ideale Kandidatin für den Bereich Flüchtlingsberatung wäre. Auf diese Weise habe ich meine Beratungsarbeit als Freiwillige aufgenommen. Am Mittagstisch für Flüchtlinge im Solihaus wurde ich als neue Beratungsperson vorgestellt.
Vor 6 Jahren wurde die Stelle der Geschäftsleitung ausgeschrieben. Ich habe mich um diese Stelle beworben und aufgrund meines Profils wurde ich angestellt.
Beratungen mit juristischem Hintergrund sind dein Steckenpferd. Kannst du uns über die Höhen und Tiefen in diesem Bereich berichten?
Positiv ist, wenn man die Freude und Erleichterung in den Augen unserer Klienten:innen sieht, weil ein Familiennachzug ermöglicht wurde oder eine Lehrstelle für ein Kind gefunden oder eine lang ersehnte Aufenthaltsbewilligung erreicht werden konnte. Negativ ist, wenn man die Enttäuschung und Tränen in den Augen sieht, wenn es zum Beispiel mit der Aufenthaltsbewilligung nicht aufgeht oder wenn zweimal ein Negativ vom SEM ausgesprochen wurde. Das sind menschliche Schicksale, welche ihre Spuren hinterlassen.

Wie viele Beratungen werden im Durchschnitt pro Jahr durchgeführt? Sind sie kostenfrei oder müssen die Klienten:innen etwas dafür bezahlen?
Alle unsere Beratungen sind für unsere Klienten:innen immer kostenfrei.
Pro Jahr haben wir 250 Kurzberatungen, welche ohne Voranmeldung stattfinden und in der Regel 20 Minuten dauern. Zu diesen kommen noch die 600 Beratungen mit einer Terminvereinbarung. Diese Beratungen sind komplexer und zeitintensiver. Um eine gute Planung für uns und die Klienten:innen zu erreichen, ist eine Voranmeldung unausweichlich.
Diese Beratungen sind kostenlos, aber wie werden sie finanziert?
Für die Kurzberatungen hatten wir während den letzten drei Jahren eine finanzielle Unterstützung durch das Integrationsprogramm des Kantons, welche Ende dieses Jahres ausläuft.
Alle anderen Beratungen werden durch Mitgliederbeiträge unseres Vereins und Spenden getragen. Durch den Wegfall des Unterstützungsbeitrages des Kantons sind wir umso mehr auf Spenden und neue Mitglieder angewiesen, damit wir unsere humanitäre Arbeit weiterführen können.
Liebe Sükran, danke für das Interview.
Das Interview wurde durchgeführt von Patricia Mangano, Freiwillige beim Solidaritätsnetz Ostschweiz seit Sommer 2025.




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